Der Normaldruckhydrozephalus ist eine erstmals 1965 beschriebene Erkrankung. Sie tritt
in der Regel ab dem 60. Lebensjahr auf. Klinisch finden sich eine Gangunsicherheit,
eine Dranginkontinenz sowie kognitive Defizite, wobei diese Trias nicht pathognomonisch
sein muss. Bildmorphologisch findet sich im Computertomogramm des Neurokraniums ein
erweitertes Ventrikelsystem mit abgeflachten Sulci und eventueller Liquordiapedese
im Bereich der Vorderhörner. Eine kernspintomografische Untersuchung mit ciss-Sequenz
sollte erfolgen, um zum einen eine tumoröse Raumforderung und zum anderen eine Aquäduktstenose
auszuschließen. Bei Verdacht auf einen Normaldruckhydrozephalus erfolgt die weitere
Abklärung mittels einer klinischen Testung vor und nach Anlage einer lumbalen Drainage
oder serieller Lumbalpunktionen. Zeigt sich hier eine signifikante Besserung der klinischen
Symptome, so kann die Indikation zu einer dauerhaften Ableitung in Form eines ventrikulo-peritonealen
Shunts gestellt werden. Bei einem Drittel der Patienten können im Rahmen der Operation
oder zeitverzögert Komplikationen wie Infektionen, Blutungen, Hygrome oder eine Shuntdysfunktion
auftreten, wobei die Komplikationsrate durch die Entwicklung von antibiotika-beschichteten
Kathetern und Gravitationsventilen in der letzten Zeit signifikant reduziert werden
konnte. Insgesamt sollte jedoch bei jedem Patienten die Entscheidung individuell in
Abhängigkeit vom operativem Risiko und der zu erwartenden Lebensqualität getroffen
werden. Eine interdisziplinäre enge Zusammenarbeit zwischen Hausärzten, Neurologen
und Neurochirurgen ist zum Wohle des Patienten unumgänglich.
Normal pressure hydrocephalus was first described in 1965 as a clinical syndrome consisting
of gait disturbance, urinary incontinence and dementia usually affecting patients
older than 60 years. Computed tomography shows a dilatation of the ventricles. A MRI
should be done to rule out tumors and aqueductal stenosis. If there is the suspicion
of normal pressure hydrocephalus further tests – lumbar drainage or repeated lumbar
punctures – should be done preoperatively to predict the clinical success of a surgical
intervention. While one third of the patients still show complications like infections,
hemorrhage, hygromas or shunt-dysfunction, new technical developments like antibiotic-impregnated
catheters and adjustable gravitational valves aim at reducing the complication rate.
Decision about a surgical intervention should be based on the operative risk, achievable
improvement in activity of daily living and life expectancy. In order to optimize
treatment interdisciplinary collaboration among general practitioners, neurologists
and neurosurgeons is crucial.
Key words:
Normal pressure hydrocephalus - gait disturbance - urinary incontinence - dementia
- shunt